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1 Einleitung von Gretl Simböck 0.34
2 Die hoffahrtiga Mentscha 2.51
3 Der Schlossergesell 5.23
4 Die Bauern-Wallfahrt 3.44
5 Da oide Huabavota sogt a 1.59
6 Knödelgesang 2.10
7 Handwerker-Aussingen 2.54
8 Innviertler Landler Vierzeiler 4.59
9 Da Wirtssepperl z'Garching 5.34
10 Der Saubärgrunzer 2.38
11 Zwölf-Zeiler-Landler 2.20
12 Der Filifan 3.11
13 Der geschlagene Mann 3.19
14 Boarische Schnaderhüpfl 3.45
15 Der schwoarzbraune Michl 3.42
16 Das Gsodbankl 3.23
17 Wias bei uns dahoam zuagehd 1.54
18 Zwirnschpinnamirl, Bamschteigagretl 1.47

 

Die Familie Simböck aus Braunau am Inn und (nach dem Tod des Vaters) die Geschwister Simböck, genossen in der Volksmusikszene einen ausgezeichneten Ruf. 51 Jahre dauerte die Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Rundfunk, vor allem mit den Landesstudios Linz und Salzburg, die im Laufe dieser Zeit neben den vielen öffentlichen Auftritten bei Sänger- und Musikantentreffen an die 200 Einzeltondokumente aufnehmen konnten. Dazu kamen Schallplattenproduktionen und Aufnahmen bei anderen Radiostationen wie dem Bayerischen Rundfunk. Einer der letzten öffentlichen Auftritte der Geschwister Simböck wurde aufgezeichnet und liegt nun in Ausschnitten als bleibende Erinnerung vor. Gründer der Familiengesangsgruppe Simböck war Heinrich Simböck (1891-1961), Schuhmacher in Braunau. Die Liebe zur Musik verdankten er und seine Brüder Franz und Hans vor allem ihrer Mutter Anna. Ab 1933 traten die drei Brüder mit einem Neffen bis zum Tod Heinrichs im Jahr 1961 regelmäßig als Braunauer Volkssänger auf. Heinrichs Tochter Gretl (geb.1919) sang ab 1938 mit ihrem Vater öffentlich Duette und wirkte auch bei den Braunauer Volkssängern mit. Vater Heinrich meinte nun, daß sich Gretl "Eine zum Singen nehmen sollte" und so fiel die Wahl auf die damals 17- jährige Gretl Schoßmeir, mit der die Simböck Gretl schon während der Schulzeit gesungen hatte. Selbstverständlich lernten die beiden Mädchen auch ein Instrument, Gretl Schoßmeir Gitarre und Akkordeon und Gretl Simböck Geige. Eine der Spezialitäten der Braunauer Volkssänger und auch der beiden "Gretln" die sich Geschwister Simböck nannten, war die Interpretation des Innviertler Landlers, bei dem die Geige eine wichtige Rolle spielt. Die Technik des Landlergeigenspiels vermittelte Vater Heinrich, indem er, um die Rhythmik des Landlers weiterzugeben, sein rechtes Knie an das linke Knie seiner Tochter mit Schusterriemen band. Auf den ersten Taktteil wurde der Fuß gehoben, beim zweiten Taktteil war Pause und auf die drei wurde der Fuß auf den Boden gesetzt. So ging der Gretl dieser Landlerschlag mit der Zeit "in Fleisch und Blut" über. Neben dem Instrumentalspiel wurde beim Landler zusätzlich gesungen: Gstanzln und "Almerer", wie die Jodler im Innviertel heißen. Es verging kein Wochenende, an dem nicht musiziert wurde, was besonders den damals 17- und 19- jährigen Mädchen trotz Zugeld zum sonstigen Einkommen nicht immer leicht fiel. Einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg verdanken die Geschwister Simböck ihrer deutlichen Aussprache. Vater Simböck war nicht zu Unrecht der festen Überzeugung, daß die Textverständlichkeit ein unbedingtes Muß bei öffentlichen Auftritten ist. Am 24. August 1938 fand die erste Rundfunkaufnahme beim Reichssender München statt, worauf kurz danach Andreas Reischek von der RAVAG Wien zu Aufnahmen nach Braunau kam. Die Schallplattenfirma Telefunken produzierte zu dieser Zeit die ersten Tonträger der Familie. Solche Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen waren "immer was Schönes und Aufregendes" meint Gretl Simböck im Rückblick. Mit dem Tod Heinrich Simböcks im Jahre 1961 war zwar das Ende der Braunauer Volkssänger verbunden, doch die Geschwister blieben der Volksmusik treu. Ihr bayerischer Freund, der Volksmusikpfleger Wastl Fanderl, überredete die Simböcks, weiter zu musizieren, so daß sie bis 1990 aktiv waren. Gretl Schoßmeir starb 1994. Was bleibt, sind die Ton- und Bilddokumente mit dem umfangreichen Repertoire. Es besteht nicht nur aus Innviertler Liedern und Landlern, sondern auch aus erzählenden Liedern, Balladen, Melodien und Texten aus anderen Herkunftsgegenden. Die Ursache dafür findet sich beim Rundfunk, da dieser, wenn er in den Nachkriegsjahren Volkslieder für spezielle Sendungen benötigte, auf die Braunauer Volkssänger mit ihrer variablen Besetzung zurückgriff. Sie waren in der Lage, in kürzester Zeit das Gewünschte einzustudieren und zu interpretieren, freilich immer im unverwechselbaren "Simböck'schen Stil", der auch das vorliegende Tondokument kennzeichnet. Die beiden Gretln "die kloa und die groß", also Margarete Simböck (verehelichte Allmannsperger) und Gretl Schoßmeir (verehelichte Höglinger) waren bei vielen Veranstaltungen Garantinnen für gute und gediegene Unterhaltung.

1 Einleitung von Gretl Simböck 0.34

2 Die hoffahrtiga Mentscha 2.51

3 Der Schlossergesell 5.23
Es war einmal ein schwarzbrauner Schlossergesell
Eine der wenigen volksläufigen Balladen, deren Ausgang gut ist. Nachdem der Schlossergeselle seine Arbeit im Hause des Markgrafen getan hat, legt er sich zur Ruhe. Doch die Gräfin hat ein Auge auf ihn geworfen und verführt ihn. Das Kuchlmensch erzählt dem Grafen vom Treuebruch seiner Frau, worauf der Schlossergesell zum Tod am Galgen verurteilt wird. Letztlich begnadigt der Graf den Gesellen auf Bitten seiner Vasallen, da kein Mensch der Versuchung angesichts einer schönen Frau widerstehen könne. Das Lied ist auch unter dem Titel "Der Zimmergesell" verbreitet.

4 Die Bauern -Wallfahrt 3.44
Es ging einmal ein Bauersmann wallfahrten
Dieses heitere Bauern-Couplet wurde um die Mitte des 19. Jahrhunderts erstmals von Vinzenz Süß im Salzburgischen aufgeschrieben, war aber zu dieser Zeit auch schon im Rupertigau und im Innviertel bekannt und verbreitet. "Verloben" hat übrigens die Bedeutung des Wortes geloben, und spielte im Wallfahrtswesen eine wichtige Rolle.

5 Da oide Huabavota sogt a 1.59
Lustige Ratschläge fürs Heiraten, die nicht ganz ernst genommen werden dürfen.

6 Knödelgesang 2.10
Da oa Knedl faungt zum Siadn au
Ein Scherzlied in Gstanzlform, das im Alpenland weit verbreitet war. Findige Sänger bauten die Gstanzlstrophen meistens aus, so auch Heinrich Simböck.

7 Handwerker-Aussingen 2.54
Diandl wüsd an Edelknobm ?
Schon in einem Madrigal von 1544 heißt es:" Da hieß man mich Frau Schreiberin und eine Tintenpatzerin". Demnach ein sehr altes und weitverbreitetes Lied, das von Volksliedsammlern auch in den ehemals deutschen Siedlungsgebieten Ungarns, Rumäniens und Kroatiens aufgezeichnet werden konnte. Im Laufe der Zeit wurden der Liedtext und die Melodie mehrfach abgewandelt. Vor allem wurden Texte zu verschiedenen Berufen erfunden. Das Lied wird auch heute gerne gesungen. Vor allem, nachdem es Konrad Mautner in seiner Sammlung "Lieder und Weisen aus dem steirischen Salzkammergut" 1919 wiederbelebt hatte und Raimund Zoder 1934 eine Fassung aus Oberösterreich veröffentlichte, die auch die Grundlage für die Simböck'sche Interpretation bildet.

8 Innviertler Landler Vierzeiler 4.59
Aber auf beim Spund, dWöd geht z'grund
Überaus wichtige Grundformen im alpenländischen Volksliedbereich sind Gstanzl, Schnaderhüpfl oder Vierzeiler. Ihnen gemeinsam ist, daß sie in reimender Kurzform einen prägnanten Inhalt vermitteln. Diese meist vierzeilig geschriebenen Strophen bestehen aber nicht immer aus vier- oder fünfsilbigen Zeilen, sondern auch aus zwei zehnsilbigen, sich stets reimenden Langzeilen. Bei den vierzeiligen Versen benutzt man vorwiegend zwei Reimschemata: aabb oder abab. Der Vierzeiler kann dann zu Zwei- oder Dreizeilern verkürzt werden, andererseits zu Fünf- Sechs- oder Achtzeilern, ja sogar Zwölfzeilern erweitert werden, wie Beispiele auf dieser CD noch zeigen werden. Gerade die achtzeilige Variante ist bei ober-österreichischen Landlern häufig zu findern, wobei in sieben Zeilen eine Geschichte erzählt wird, die dann in der Schlußzeile pointiert abgeschlossen wird.

9 Da Wirtssepperl z'Garching 5.34
Iatzt sing ma a Liadal....
Eine durchaus wahre Geschichte, die durch Heinrich Simböck wiederbelebt wurde und seither vor allem von bayerischen Volksliedinterpreten zu hören ist.

10 Der Saubärgrunzer 2.38
Es war einmal ein Holzknecht so stolz
Die Grunzlaut des Saubären (Ebers) sorgen stets für Heiterkeit bei dieser bäuerlichen Liebesgeschichte, die letztendlich dem Eber das Leben kostet. Der Saubärgrunzer war das Leiblied eines Jägers aus dem steirischen Salzkammergut und wurde von Konrad Mautner aufgeschrieben. Die einzelnen Strophen werden jeweils durch Grunzlaute des Vorsängers bzw. der Zuhörer unterbrochen, die auch die Verswiederholungen mitsingen sollen.

11 Zwölf - Zeiler - Landler 2.20
An Fruajoa waun die Bam ausschlogn

12 Der Filifan 3.11
Du Sepp, wos host denn zum Fruahstuck ghobt?
1914 wurde dieser Liedscherz in Pommers Zeitschrift "Das deutsche Volkslied" nach einer oberösterreichischen Quelle abgedruckt. Die verwendeten Vornamen werden oft ausgetauscht und beim Vortrag der jeweiligen Situation angepaßt. Das Scherzlied hat noch immer die Lacher auf seiner Seite und nichts von seiner Ursprünglichkeit verloren.

13 Der geschlagene Mann 3.19
s' Bedlweibl mecht ind Kira geh
Das Lied von der genußfrohen und schlagkräftigen Frau und dem geschlagenen Mann ist sehr altes Liedgut, dessen Urform in Caspar Glanners "1. Theil newer teutscher... Liedlein" ( München 1578) zu finden ist: "Es wollt ein Frau zum Weine gan, herori matori, sie wollt den Mann nit mit ihr lan, guritsch, guretsch". Es gibt eine Fülle von Variationen dieses Liedes, das vor allem in den Alpenländern und Mitteldeutschland bis zur Gegenwart im Repertoire so mancher Singgruppen und Chöre zu finden ist. Auch in studentische Liederbücher fand das Stück Eingang, was auf seine weite Verbreitung und Beliebtheit schließen läßt. Die Texte wurden den jeweiligen Gegebenheiten angepaßt, wie etwa bei den Studenten: "Frau, die wollt zum Biere gehn", oder "Frau, die wollt auf den Tanzboden gehn". Die alpenländischen Lesearten bevorzugen jedoch: "s' Bedlweibl möcht kirtafahrten gehn", das 1818 von Ziska/Schottky veröffentlicht wurde. Die Melodie war so bekannt, daß sie zum Beispiel von W.A. Mozart in sein Divertimento Nr. 15 (KV 286) aus dem Jahre 1777 eingebaut wurde.

14 Boarische Schnaderhüpfl 3.45

15 Der schwoarzbraune Michl 3.42
Da Woidmann fahrt ins Holz
Auch diesen scherzhaften Zwiegesang verdanken wir der Sammeltätigkeit Konrad Mautners aus dem Jahre 1894. Die Urform dieser Schwankballade dürfte "Der schwarzbraune Jaggl" sein, den Meinert 1817 in Kuhländchen aufzeichnete. In der Zeitschrift "Das deutsche Volkslied (1910)" finden sich Lesarten aus Steiermark, Ober- und Niederösterreich. Das Lied lebt vom guten Vortrag durch die Interpreten. Das Motiv des Liedes findet sich im übrigen bereits 1611 in Melchior Francks Quodlibet "Der Bauer und der Schreiber". Doch der Stoff dieser Ballade findet sich auch schon früher im Lochamer Liederbuch (1460) als gesungene Geschichte vom "Bauern und Pfarrer".

16 Das Gsodbankl 3.23
Wia scheind denn heid da Mond so schen
Früher gab es auf den Heuböden der Bauernhöfe eine "Gsodmaschine", die Stroh und Heu zu Viehfutter häckselte. Die dazugehörige Gsodbank, auf der das Rohmaterial in die Maschine geschoben wurde, spielt im vorliegenden Lied eine wichtige Rolle, ist sie doch Teil des Anmarsch- und späteren Fluchtweges des "Fensterlgehers". Auch dieses Lied lebt von der lustig und sehr flott vorgetragenen Wechselrede der Interpreten.

17 Wias bei uns dahoam zuagehd
(Innviertler Landler) 1.54

18 Zwirnschpinnamirl, Bamschteigagretl
(InnviertlerVierzeiler) 1.47

Dank & Grüße:
Gretl & Franz Allmannsperger, Robert Hültner, Mechtild Bubenik-Grüneisl

Produktion: HP Falkner
Text: Arnold Blöchl
Redaktion: HP Falkner, Andrea Kaltenbach, Judith Schnaubelt
Aufnahme: Anton Bubenik
Schachtner-Saal in Landau/Isar, Niederbayern, 1987 (Rekonstruktion einer Kassettenaufnahme)
Aufnahme Track 1: HP Falkner am 9. 9. 99
Mastering: Bux Brunner, Molln
Grafik: Hias Schaschko/echt K.O. Grafik

Diese CD ist Gretl Allmannsperger zum 80. Geburtstag gewidmet.

Alles Gute!

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